Streit

Je größer die Nähe und Intimität einer Partnerschaft sind, desto mehr Berührungspunkte, die Anlaß für einen Streit sein können, ergeben sich auch. Mit wachsender räumlicher oder emotionaler Distanz zu einer Bezugsperson verringert sich auch die Wahrscheinlichkeit einer Auseinandersetzung. In lebendigen Zweierbeziehungen gehört der gelegentlich Streit als fester Bestandteil zur gemeinsamen Kommunikation. Partner, die nie streiten, sind weitgehend gefühlsmäßig entfremdet oder haben eine krankhafte Furcht vor Auseinandersetzungen, hinter der z. B. Verlustängste stehen können.

Ein "positiver Streit" kann Aggressionen abbauen, Spannungen verringern, kann helfen, eigene Konflikte und die des Partners besser zu verstehen und eine neue Entwicklungsphase in der Zweierbeziehung einleiten.

Der "destruktive Streit" ist verletzend, besteht vorwiegend aus - oft unberechtigten oder übertriebenen - Vorwürfen und bewirkt eine allgemeine Verschlechterung des Beziehungsklimas.

Regeln für das konstruktive, faire Streiten:

  1. Wenn möglich Zeit und Ort der Auseinandersetzung absprechen. In ungünstigen Situationen den Streit vertagen.
  2. Nur über gegenwärtige, aktuelle Probleme streiten. Dem Partner keine alten "Verfehlungen" vorwerfen.
  3. Einigung über das "Streitobjekt", Begrenzung des Streitgegenstands. Man kann nicht alle Differenzen auf einmal besprechen
  4. Fair bleiben, ehrlich sein und offen über seine Gefühle reden.
  5. Nicht versuchen, Sieger zu sein, das letzte Wort zu haben. Bei partnerschaftlichen Auseinandersetzungen können nur beide Teile gewinnen.


(von Manfred Saniter)

 

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