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{ Seminare, Diplome und Zertifikate }

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Aus aktuellem Anlaß möchte ich mich nun hier dazu äußern.

Ich werde in der letzten Zeit oft nach Extra-Seminaren gefragt oder auch danach, ob ich Fernkurse anbiete, denn man brauche unbedingt ein Zertifikat, um bei einem ganz bestimmten Unternehmen als Telefonberater arbeiten zu können.

Nein, mache ich beides nicht, und ich habe den Fragestellern immer geantwortet, dass ich es mir nicht vorstellen kann, dass besagtes Unternehmen so eine Mitarbeiter-Richtlinie aufstellt, um damit Dritten die Seminarräume zu füllen. Das wäre für mein Gefühl irgendwie verkehrt. Und siehe da: so ist es auch nicht.

Ich habe mich letztens nämlich persönlich dort erkundigt, damit ich auf all die Anfragen nichts Falsches antworte.
Nein. Es gelten in dem Bereich ausschließlich die Seminarangebote der Herren Noé und Banzhaf. Was natürlich auch wieder Sinn macht und sicher keine schlechte Vorgabe ist, um das Wissen und die Verantwortlichkeiten neuer Berater wenigstens etwas einschätzen zu können.

Ich weiß nicht, ob diese Kurse nun zwingend vorgeschrieben sind, aber es ist auf jeden Fall überflüssig, sich aus dem Grund, dass man dort als Berater tätig werden möchte, bei eBay von oben bis unten mit Kursen einzudecken und mit diesen Diplomen zu klotzen oder halbherzig irgendwelche Seminare zu belegen, bloß weil man eine Qualifikation benötigt oder sich, um das Maß vollzumachen, "die lustige Zertifikate-Druckerei" als CD-ROM zu kaufen...

Es gilt alles nicht.

Ich will damit natürlich weder sagen, dass Sie nirgendwo was lernen, noch dass Sie ohne Kurse schonmal sowieso nichts können!

Natürlich lernen Sie in Seminaren was! Im meinen sowieso und woanders sicherlich auch. Und viele können es sowieso ganz ohne Kurse, weil sie z.B. Autodidakt sind, Bücher völlig reichen oder sie aus anderen Gründen ein Händchen dafür haben.

Das einzige, was Ihnen sicher gar nichts bringt, ist, sich 5 Zertifikate selber zu drucken, um damit Eindruck zu machen.

Berufen die keine sind nützt auch kein Zertifikat etwas, um sie zu einem zu machen.

Kartenlegen und Co. sind keine Ausbildungsberufe, von daher gibt es keine offizielle staatliche Prüfung zur Feststellung der Kenntnisse und Fertigkeiten oder eine gesetzlich vorgeschriebene Ausbildung, um diese zu vermitteln. Demzufolge ist "Kartenleger" oder "Astrologe" auch eine nicht geschützte Berufsbezeichnung - jeder darf sich so nennen. Wie übrigens auch u.a. Psychologischer Berater und noch so manch andere gerade auch im Psychologie- und Therapie-Bereich zu findende "Berufsbezeichnung".
Eigentlich sind laut [Wikipedia] in dem Bereich nur Heilpraktiker, Psychologischer Psychotherapeut und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut geschützt...

Alles andere steht Ihnen zur freien Verfügung.

Man sollte also nicht sofort in Demut verfallen, bloß weil sich eine Berufsbezeichnung toll anhört. Ab und an ist es nämlich gar keine. Prüfen Sie im Zweifelsfall nach, ob es diese oder jene Berufsbezeichnung offiziell gibt und welche Ausbildung dahintersteckt. Oftmals stellt sich heraus, dass Sie sich selber auch so nennen dürfen und auch dass Sie sich so manches Diplom schnell eben selber drucken können. Und schon verliert es seinen Glanz.

Was würden Sie davon halten, wenn ich Ihnen hier ein paar Diplome zum Download anbiete? Zum Beispiel als Fengshuiberater, Familienaufsteller, Lichtarbeiter, Bachblütentherapeut, Gesprächspsychologe oder was immer der Markt hergibt.

Als Künstler, Webdesigner oder Creative Director - so darf ich mich übrigens nennen, wenn ich will (Sie sich aber auch) - stellt mich das nicht gerade vor unüberwindbare Hindernisse...

Da Sie sich sogar einen kirchlichen Doktortitel für ein paar Euro kaufen können, und zwar [im Doktortitelshop], finde ich es persönlich mehr als peinlich, so einen "Nachweis" im Internet abzubilden und damit zu werben.

So. Zurück zum Thema.

Irgendwelche Kurse also nur zu belegen, weil man einen Nachweis für eine bestimmte Beraterplattform benötigt und deswegen Zertifikate zusammensammelt, ist nicht nur nicht nötig, sondern auch der falsche Weg.

Um es nochmal klar rauszustellen: ich kritisiere hier nicht das Vorgehen, irgendwie einen Nachweis über entsprechende Kenntnisse zu fordern bevor man jemanden als Repräsentant einer Beraterplattform tätig werden läßt. Dagegen ist nichts einzuwenden. Auch nicht dagegen, dass man die Quellen vorgibt, die diesen Kenntnissen zugrundliegen sollen. Und schonmal gar nicht gegen die Quellen, die man vorgibt!

Ich kritisiere hier viel mehr die Unbedarftheit und Diplomgläubigkeit der Menschen gegenüber dem Wildwuchs an neuen "Berufsbezeichnungen", der gerade auch im esoterischen Bereich entsteht. Die Kurse mögen ja in Ordnung sein und Bücher zu den Themen ganz sicher auch. Aber diese Berufsbezeichnungen und Diplome bedeuten gar nichts - bestenfalls soviel wie eine Amazon-Rechnung über ein bestimmtes Buch und beweisen oft nicht mal eine Teilnahme genauswenig wie die Rechnung auch gleichzeitig das Lesen eines Buches bescheinigt.

Es reicht doch völlig aus zu sagen: "Ich kann/mache das und das."
Warum muß man gleich ein Diplom-Irgendwasbisalleskönner sein?

Das ist doch peinlich.

Ich hoffe, hiermit einige Unklarheiten beseitigt zu haben und freue mich (trotzdem ) wieder auf die Seminare im nächsten Sommer.

Und: wenn man meine Seminare dort vielleicht nicht offziell als genügende Eignung anerkennt, im Profil namentlich erwähnt werden sie immerhin.

Lilith am 10.10.2005




URL dieses Artikels: http://www.lilith-kartenlegen.de/artikel/seminare.php

 

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