Re: Rapunzel, Turm, Berg *gg*


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Abgeschickt von nAdrea am 23 August, 2007 um 11:34:39:

Antwort auf: Rapunzel, Turm, Berg *gg* von Anne am 23 August, 2007 um 09:08:32:


: LG, Anne

: ( @ andrea: puuuh, jetzt hab ich mir aber meinen Kaffee am nächsten Montag mehr als verdient *ggg* )


Wow Anne!! Den Kaffee hast du dir echt verdient. Ein ganzer Parcours durchs KB.

Mein Rapunzel hat es satt, im Turm zu sitzen. Der ist zwar sicher, schwer erreichbar und ein Bollwerk gegen die Tücken des Lebens. Rapunzel hat ein bißchen aufgeräumt, denn neulich gabs in einer Vollmondnacht eine kleine Überschwemmung des nahegelegenen Flusses, die zur Folge hatte, daß es am Fundament des Turmes Substanzverlust gegeben hatte. Die ganze Statik des Turms geriet ins Wanken, Risse in den Wänden und eine leichte Neigung. Dabei waren diverse dicke Bücher aus den Regalen gefallen, eine Menge Staub ist aufgewirbelt worden und durch einen Riss im Dach scheint zwar tagsüber die Sonne und nachts funkeln die Sterne, aber es regnet auch hindurch. Beim Aufräumen (sie hat eine Rute gefunden, mit der läßt sich ganz gut fegen, die Peitsche hat sie eingesteckt für später) ist Rapunzel nun ein Schlüssel in die Hände gekommen. Groß, alt, dunkel. Nicht rostig. Sie reibt ihn ein bißchen mit dem Ärmel - siehe da, er funkelt. Der Schlüssel ist aus Silber, also wertvoll. Sowas wertvolles ist sicher nicht zum Benutzen, sowas legt man in einen Schaukasten. Leider ist alles Glas zerbrochen, auch die gute Vitrine ging dabei zu Bruch. Zuerst verstaut sie ihn sicher in der Schürze, aber der Schlüssel ist schwer. Sie packt ihn in eine Kiste, aber sie weiß nicht, wohin mit der Kiste. Am Ende vergißt sie ihn da, genau wie den vertrockneten Blumenstrauß und die Lilien. Rapunzel ist etwas schusselig. Dinge verschwinden und tauchen unerwartet irgendwann wieder auf. Mit diesem Schlüssel will sie kein Risiko eingehen. Außerdem hat sie ihn gern in den Händen, spielt damit herum und beguckt ihn im Sternenlicht.
Tja, nachts fliegen auch Eulen umher. Die jagen nicht nur Mäuse, die mögen auch Gefunkel. So eine ganz freche Eule klaut Rapunzel nun den Schlüssel, direkt aus den Händen und trägt ihn mit sich in den nächsten Baum, wo sie ihn einfach fallen läßt.
Rapunzel ist stinkesauer. Zuerst heult sie ein bißchen, aber das kümmert niemanden. Das lockt nur den Fuchs, den Bären und den herumstreifenden Hund an. Der Bär wirft sich an die Tür, die gefährlich kracht, der Hund kratzt am Holz und der Fuchs schnüffelt nach etwas Eßbarem. Alle drei setzen sich nun vor die Tür und gucken hoch zu ihr. Zum ersten Mal dämmert es nun Rapunzel, daß es einen Weg aus dem Turm geben muß. Übers Dach? Sie ist kein Storch, sie kann nicht fliegen. Da nistet zwar ein Pärchen im Sommer und die haben vom warmen, schneefreien Winter in Afrika erzählt. Mitnehmen konnten sie sie nicht. Aus dem Fenster hinaus? Sie ist keine Schlange, die sich an Vorsprüngen entlang hinunterwinden kann. Und Rapunzel ist auch nicht so schlau wie die Schlange. Also bleibt nur der Weg über die Treppe. Die Tür hängt nur noch schief in den Angeln. Sie besinnt sich auf die Rute und die Peitsche, geht beherzt die Treppe hinunter. Nach dem ersten Peitschenknall haut der Fuchs sofort ab. Dem Bären war es ohnehin zu langweilig geworden, der ist eingeschlafen. Nur der Hund steht schweifwedelnd da. Er begrüßt sie freudig. Rapunzel steht nun am Fuße des Turms in einem Garten, der ganz verwildert ist. An dem großen Baum, unter dem der Schlüssel liegt, ist ein Pferd angebunden. Sie steckt den Schlüssel ein, bindet das Pferd los und guckt hilfesuchend nach dem Hund. Der schnüffelt am Baum, hebt das Bein, macht sein Geschäft. Rapunzel muß lachen - der Hund hat direkt auf ein vierblättriges Kleeblatt gepieselt. Das wird sie nicht pflücken, aber sie weiß zumindest, daß es jetzt weitergehen kann. Um den Garten herum sind viele Berge. Sie nimmt das Pferd am Zaum (sie reitet nicht) und geht in Richtung des Berges los, auf dem ein hohes Kreuz steht. Irgendwo wird es doch ein Durchkommen geben. Denn hinter den Bergen liegt das weite Meer. Sie hat mal von einem Schiff geträumt, daß da vor Anker liegt. Da möchte sie hin.

lg,
andrea





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