Abgeschickt von Lilith am 04 Juni, 2001 um 00:15:01
Antwort auf: wird ein Schreiben unsere Lage noch verschlechtern? von ines am 03 Juni, 2001 um 23:12:55:
Hallo Ines,
haben Sie schon einmal etwas von Umgangsrecht gehört? Viele scheinen zu meinen, es sei ein Recht des "Vaters" auf Umgang mit dem Kind. Dieses Umgangsrecht heißt aber eigentlich vielmehr: das Recht des _Kindes_ auf einen Umgang mit seinem Vater! Ich würde Ihnen in Ihrer Situation einmal einen Besuch beim Jugendamt empfehlen, um mit denen zusammen dieses Recht geltend zu machen.
Da kann ruhig sein Reißwolf einiges verzehren. Wenn Sie möchten, daß ihr Kind Umgang haben soll, können Sie das durchsetzen. Wenn ich auch persönlich nicht viel Sinn darin sehe, es dem Kind anzutun, immer wieder aufs Neue zu erleben, daß sein Erzeuger nichts mit ihm zu tun haben möchte. Aber Sie können das ja für sich entscheiden. So einfach Lösung Reißwolf wählen, sich über bestehende Gesetze hinwegsetzen - so simpel ist es nicht. Er hat ein Kind gezeugt, er hat Pflichten! Und wenn Sie, bzw. das Jugendamt als Stellvertreter Ihres Kindes diese Rechte geltend machen, hat er sich da erstmal zu fügen oder es gibt Bußgeld.
Wenn ihr Sohn im ein Foto schenken will, geben Sie es ihm. Oder ihr Sohn gibt es ihm selber. Das ist sein gutes Recht. Daran sollten Sie immer denken. Und es geht erst in zweiter Linie um Ihre Interessen. Wenn Sie verletzt sind, daß er heiratet, daß er Sie so behandelt hat usw. - Sie sind erwachsen, und sowas kommt vor. Aber Ihr Kind wird Ihnen irgendwann mal Fragen stellen. Machen Sie es ihm doch nicht so leicht, wenn Ihre eigentlichen Erwartungen an ihn ganz anders gelagert sind. Ihr Sohn kann ihm so oft zum Vatertag gratulieren, wie IHR SOHN das möchte. Meiner Meinung nach sollten Sie bei Ihrer Einstellung zum Gebilde Vater/Mutter/Kind auf jeden Fall so lange dem Wunsch Ihres Sohnes nachgeben, bis er von selber sagt, er legt keinen Wert mehr auf einen Kontakt mit diesem Mann. Sonst wird er Ihnen vielleicht mal vorwerfen, daß Sie sich zuwenig drum gekümmert haben...
Auf jeden Fall finde ich das Benehmen des Vaters ein wenig, sagen wir mal: einfältig.
Viele Grüße
Lilith