Bestätigung

Zur Bewältigung von Konflikten, Ängsten und zwischenmenschlichen Krisen ist die positive Bestätigung des Partners ein wirkungsvolles Instrument. Sie bewirkt das vermehrte Auftreten bestimtmer erwünschter Verhaltensweisen.

In einer Zweierbezehung haben immer beide Partner das Bedürfnis, für spezifische Verhaltensweisen verbal oder nonverbal bestätigt, das heißt gelobt zu werden, weil dadurch ihr Selbstwertgefühl steigt. Ob eine Partnerschaft "funktionsfähig" ist, hängt im hohen Ausmaß davon ab, wieweit beide Teile Bestätigungstechniken beherrschen.

Die Art der Kommunikation - ob man nebeneinander herredet, ob man ständig kritisiert oder ob man sich gegenseitig positiv bestätigt - bestimmt das Partnerschafstklima. Verhaltensänderungen durch positive Bestätigung unterliegen lerntheoretischen Gesetzmäßigkeiten.

Beispiel:

Der Partner A streichelt B.
B sagt: "Das habe ich gerne."
A streichelt vermehrt.
B wird für seine positive Bestätigung belohnt und ist sehr zärtlich zu A.
A verstärkt seine Zuwendung noch mehr usw.

Dei Erfahrung zeigt - und die Lernmethode bestätigt es -, daß eine permanente, schematische Bestätigung der geschätzten Verhaltensweisen zu einem gewünschten positiven Ergebnis führt als eine flexible, gelegentliche Belohnung (variabel-intermittierende Verstärkung). So wirkt die Bestätigungsreaktion nicht künstlich und starr, der Partner ist immer wieder angenehm überrascht über die Zuwendung, die er bekommt.

Hinzu kommt, daß eine Bestätigung auch so "gesendet" werden sollte, daß der Partner (Empfänger) sie auch als solche auffaßt. Das ist aber nur durch Glaubwürdigkeit und Echtheit in der Kommunikation möglich.

Das Bedürfnis nach individueller Wertschätzung ist oft unterschiedlich stark ausgeprägt. Ein Aspekt dieses Ungleichgewichts ist die Berufstätigkeit mit ihren unterschiedlichen Selbstverwirklichungsmöglichkeiten.

Der erfolgreiche Geschäftsmann mag zum Beispiel weniger Verlangen nach Bestätigung haben als sein Frau, die ihre Hausarbeit in ereignisarmer, ermüdender Routine erledigt. Mangelnde Sensibilität für solche Unterschiede können zu Konflikten führen.

Partnerprobleme drücken sich auch meistens in einer gestörten Kommunikation aus. In vielen Fällen liegt ein Unvermögen vor, Bestätigung mitzuteilen beziehungsweise anzunehmen.

Die Kommunikationstherapie (s. Kommunikation) zeigt den Weg, wie man schrittweise ein differenziertes Bestätigungsverhalten lernen kann.


(von Manfred Saniter)

 

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