Nicht wenige Klienten, die sich für eine Paartherapie entschließen, betonen dem Therpeuten gegenüber, daß sie beide doch aus konfkliktfreien harmonischen Elternhäusern kämen, daß sich ihre Eltern nie gestritten hätten. Sie verstehen nicht, warum es gerade bei ihnen in ihrer Beziehung so viele für sie unlösbare Konflikte gibt.
Für den Therapeuten ist diese Situation allerdings nicht widersprüchlich. Er weiß aus Erfahrung, daß gerade die sogenannten heilen, harmonischen Familien, für die eine der wichtigsten Regeln lautet, sich niemals vor den Kindern auseinanderzusetzen, mit großer Wahrscheinlichkeit auch Menschen erziehen, die es nie gelernt haben, sich kreativ mit Konfliktsituationen zu befassen.
Wer in seiner Kindheit erfahren hat, daß Konflikte in einer guten Ehe nicht vorkommen dürfen, wird sich später mühsam eine eigene Krisenbewältigungsstrategie erarbeiten müssen oder - ähnlich wie seine Eltern - unter erheblichen Einschränkungen der Lebensmöglichkeiten und Lebensqualitäten in einem krankmachenden Gleichgewicht leben.
Überall dort, wo verschiedene Bedürnisse, Interessen, Wünsche, Gefühle und Handlungen im Widerspruch zueinander stehen, kommt es nämlich zu einem Konflikt. In einer Partnerschaft ist das ein Zeichen dafür, daß man seine untschiedlichen Bedürfnisse ausdrückt und nicht einen Teil seiner Persönlichkeit aufgibt, nur um eventuelle Konfklikte zu vermeiden.
Der partnerschaftliche Streit ist dabei ein wichtiger Bestandteil des Zusammenlebens.
Je weniger Grundmuster dieser sozialen Interaktion in der Kindheit eingeübt wurden, um so eher ist eine spätere Beziehung gefährdet.
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