Der "Leidende" und der "Rücksichtslose":
A kommt abends nach Hause. "Hallo, ich bins's!"
B: keine Antwort. B's Gesichtsausdruck ist traurig und verstimmt.
A: "Was ist denn schon wieder?"
b: "Nichts, mir geht es nicht gut."
A: "Hast du was Bestimmtes?"
B: "Nein, ich fühl mich nur schlecht."
Demonstratives Selbstmitleid in einer Partnerschaft wird oft als Manipulationsmittel benutzt. Partner A kennt dieses Spiel schon und geht nicht darauf ein, er ignoriert B's Leidenshaltung. Dadurch wird B in seiner Verstimmung bestätigt. Beide Partner verstärken sich gegenseitig in ihrem Fehlverhalten.
Es hat sich aber gezeigt, daß eine Gruppentherapie dabei effektiver sein kann, als eine Einzel- oder Partnertherapie. Die Gruppe lernt sehr schnell, die Symptomatik der gestörten Partnerinteraktion zu deuten und macht sie den Beteiligten verständlich. Die Motivation, die von einer solchen Gruppe ausgehen kann, ist oft so stark, daß die Betroffenen sich zu sozialen Aktivitäten entschließen, die aus ihrer - oft als aussichtslos empfundenen - Situation herausführen.
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