Abgeschickt von nAdrea am 09 August, 2007 um 14:05:54:
Antwort auf: Re: kostenloses Kartenlegen von Anne am 09 August, 2007 um 10:53:03:
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: Esoterik? Von mir aus, jedem das Seine, ob das kleine grüne Männchen im Kühlschrank oder Jenseitskontakte sind. Wenn`s denn hilft, hat`s seinen Zweck erfüllt. Ich weiß allerdings nicht, ob ich jemals Bock haben werde, diensteifrig zur Stelle zur sein, sollte mich ein Medium zu irgendeiner Zeit mit Fragen von Menschen bombardieren, die es im Diesseits nicht geschafft haben, diese Fragen mit mir persönlich zu klären und mich nun nach meinem Ableben in der "geistigen Welt" damit belästigen müssen um ihr persönliches Waterloo in den Griff zu kriegen. Ich glaub, da will ich meine Ruhe und gönne mir die Rücksichtslosigkeit, die ich im Jetzt und Hier nicht habe, weil ich meiner Mutter keine Schuldgefühle bezüglich "falscher Erziehung" machen will *ggg*...
: LG, Anne
Huuhuuu Anne,
jetzt bin ich aber platt vom Lesen. So viel Text... und das zu der Uhrzeit. War gestern im Kino, hab mir Irina Palm angeguckt und bin noch völlig von den Socken. So ein toller Film... und ein unglaubliches Ende.
Meine Jenseitsvorstellung hat etwas von Ewige Jagdgründe, sieht so aus wie im Saarland: sanfte, geschwungene Hügel, mit Obstbäumen bestückt. Weite Graslandschaft, ein paar Höhlen, Wald. Abendessen am Lagerfeuer, Gitarre spielen. Ich hoffe nur, es gibt auch Kaffee im Jenseits, den ich mir morgens in einer Emailkanne aufbrühe. Natürlich sind meine Katzen bei mir.
Ich glaube, ich würde nicht zu einer Seance erscheinen wollen. Was soll ich da noch erklären? Umgekehrt erwarte ich auch nicht, daß die Geister toter Freunde noch über mich wachen.
Oder ist das Jenseits ein Großer Ozean, in dem mein Seelentröpfchen eintaucht und sich wieder vermischt? Keine Ahnung.
Grins. "Kummer & Widerwärtigkeiten" als Antwort auf konfliktfreie Lösung. Würde ich so verstehen, daß du dich dabei verbiegen und verdrehen müßtest, um die Konfrontation zu vermeiden. Das ist wohl eine so schreckliche Vorstellung, daß nur K&W erscheinen KANN. Sich in irgendeiner Form elterlichen Vorstellungen zu beugen, ist selten ein Anlass zur Freude. Spricht anscheinend auch davon, daß die betreffenden Personen rigide Vorstellungen haben. Der Weg des geringsten Widerstandes sieht anders aus *räusper*, als sich Gedanken darüber zu machen, wie man es mit dem geringsten Rückschlag rüberbringt. Da wäre Verschweigen, Vertuschen und Schöntun leichter, als tatsächlich die Mitteilung zu machen. Aber genau das scheint dir unmöglich zu sein und feige bist du sicher nicht *lächel.
Ich kenn dich ja nicht, aber im Schreiben zeigt man sich doch... Du trittst wie hinter einem Schleier hervor. Also, ich denke, du bist schon geradeheraus. Hast aber irgendwann gelernt, daß nicht alle damit umgehen können. Du hast nun aber diesen klaren Blick (mir gehen die ganze Zeit Bilder eines Films durch den Kopf, an den mich die Beschreibung der Hochzeit erinnert, aber ich komm nicht auf den Titel) auf die Komik in Ernsthaften Situationen. Kurz - dir fehlt der Sinn fürs Drama. Da scheints du andere Wege zu kennen, die dir lieber sind. Ich glaub, du hast die ganze Hochzeit über ein Kichern unterdrücken müssen und warst überhaupt nicht gerührt, weils einfach zu viel des Guten war.
Übertrag das mal auf das dir bevorstehende Gespräch. Ich glaube, dir wird es schwerfallen, die ganze Zeit den erforderlichen Gesichtsausdruck zu behalten, diesen Ich-Möchte-Euch-Keine-Sorgen-Machen-Blick. Vermutlich ist das, was du zu sagen hast (oder er) für euch im Grunde kein Problem. Darin liegt anscheinend die Schwierigkeit begründet, es den Schwiegerleuten glaubwürdig rüberzubringen. Dir graut es wohl eher vor dem Moment, wo mit dir der Gaul durchgeht und aus dir herausplatzt "Nu habt euch nicht so".
Tucholsky hat mal geschrieben: es wird im Film nach dem Happy-End jewöhnlich abjeblend. Hoch-Zeit verheißt doch, daß danach ein Abstieg folgen muß. Das Geflitter und Geglitzer verblasst im Alltag recht schnell. Silberne Hochzeit, Goldene Hochzeit... jeder einzelne Tag war die Hölle, aber man will unbedingt den HighScore erreichen.
Mein HM *grins* ist ein bayrischer Grantler, im Allgemeinen leicht lenkbar (regelmäßige Mahlzeiten wirken Wunder), die Katzen lieben ihn (er gibt mehr zu futtern als ich), er schnarcht nicht (das mache ich) und er liebt keine teuren Herrenparfums (die mir Kopfschmerzen machen).
Ich denke, du glaubst genauso wenig wie ich an den Goldenen Glückstopf am Ende des Regenbogens. Die düsteren Karten bestätigen eine Realität, die du akzeptiert hast und die dich nicht mit verdrängten Ängsten konfrontiert. Und wahrscheinlich bist du ganz zufrieden mit deinem Leben, ohne selbstzufrieden zu sein. Irgendwie hast du für dich etwas erreicht und guckst nicht neidisch auf vermeintliche Erfolge anderer. Du kannst akzeptieren, daß 2+2=4 ist und verstehst nicht, daß andere das ganzganz furchtbar finden.
Spiele... ich habe jahrelang Sims gespielt. Meine Kenntnisse in Psychologie beruhen überwiegend auf den mit dem Spiel gemachten Erfahrungen. Mir ist es nach Jahren gelungen, endlich auszusteigen. Der neue PC will die CD nicht abspielen und ich bin zu faul, die erforderliche Menge Arbeitsspeicher in diese olle Mühle zurückzubauen. Was ich sehr gern mochte, war Diablo2 und BaldursGate2. Eines meiner liebsten Spiele war DungeonKeeper2. Neuere Spiele erschlagen mich mit der Grafik, aber die Idee ist meist langweilig (DungeonSiege war ein totales Fiasko. Irgendwann entdeckte ich den Autopilot und meine beiden Charaktere hackten sich ohne mein Zutun durch die Geschichte. War wie Kino, nur schlecht.) und nicht wirklich fesselnd. Ich leihe mir die Spiele in der Bücherei aus, die für Windows98 passen. Beschränkt auch die Spielzeit, weil ich Suchtcharakter...
liebe Grüße,
andrea