Eifersuchtsproblematik - Lösungen

Viele Menschen glauben, daß ebenso wie die Liebe und Sexualität auch die Eifersucht zu einer Paarbeziehung gehört. In sehr vielen Partnerschaften wird sie als etwas Unvermeidliches hingenommen.

Eifersucht ist aber in erster Linie eine erlernte und von der Gesellschaft geprägte Reaktion. In anderen Kultutrkreisen scheint es so etwas wie Eifersucht manchmal überhaupt nicht zu geben - zum Beispiel bei den Eskimos, bei denen es ganz natürlich war, einem Freund aus Gastfreundschaft die eigene Frau anzubieten (heute gehen auch ihre Ehevorstellungen allerdings immer mehr in die Richtung, wie wir sie kennen).

Ein Grund dafür, daß die Eifersucht in unserer Gesellschaft so weit verbreitet ist, mag sein, daß in der traditionellen Ehe der Partner als Eigentum und Besitz betrachtet wird.

Die sexuell ausschließliche Momogamie und der gegenseitige Besitzanspruch bewirken eine tiefverwurzelte Abhängigkeit und Unsicherheit. Je stärker aber die eigene Unsicherheit ausgeprägt ist und je größer dabei die Angst vor einem möglichen Verlust des Partners und dem Alleinsein wird, desto mehr Eifersuchtsreaktionen treten als Folge auf.

Ein gemeinsamer Faktor in den meisten Fällen von Eifersucht läßt sich beobachten: eifersüchtige Menschen leiden oft unter einem extrem niedrigen Selbstwertgefühl (Selbstachtung).

Sie leben in der ständigen Angst, ihren Partner zu verlieren, weil sie meinen, weniger Wert als andere zu sein und deshalb auch weniger Qualitäten bieten zu können, die den Partner an sie binden. Dieses Persönlichkeitsdefizit versuchen sie zu kompensieren, indem sie mit großem Kraftaufwand bemüht sind, den Partner zurückzugewinnen. Solche Aktivitäten bewirken aber meistens das Gegenteil: die Entfremdung wächst.

Ein sinnvolles Vorgehen, um die Eifersuchtsstörungen zu mindern, ist der Aufbau eines neuen Selbstwertgefühls. Dabei ist es wichtig, das verlorene Vertrauen zu sich selbst, zu seinen eigenen Fähigkeiten und zu anderen Menschen wiederherzustellen.

In seinem Buch "Sensitiv-Spiel" beschreibt R. Wormser Übungen zu diesem Thema. Der Sinn eines solchen Trainings ist es, wieder zu lernen, anderen Menschen zu vertrauen, indem man sich ihnen blind anvertraut und auch in der Lage ist, sich fallen zu lassen, um dann die eindrucksvolle Erfahrung zu machen, daß man sicher aufgefangen wird. Man steht mit geschlossen Augen zwischen zwei Helfern und läßt sich nach hinten und vorne fallen. Durch die außenstehenden Helfer wird man sicher aufgefangen. Mit wachsendem Selbstvertrauen kann die Fallstrecke vergrößert werden, indem die beiden Hilfestellenden weiter auseinanderrücken.
Jede Selbstwertgefühlssteigerung verringert die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Verhaltensstörungen. Solche Übungen stärken das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und zu anderen Menschen. Die Folge ist eine allgemeine Anhebung des Selbstwertgefühls.

Eine andere wirksame Methode, um Eifersuchtsprobleme anzugehen und zu lösen, bietet das Psychodrama. Es dient dazu, auf spielerische, dramatische Art neue Verhaltensweisen zu erlerenen, die die alten festgefahrenen Lösungsversuche ablösen sollen. Das Psychodrama ist meist effektiver als eine rein verbale Konfliktauseinandersetzung. Das gilt besonders für Probleme, die stark gefühlsmäßig besetzt sind. Bei dieser Technik kann man die Eifersuchtsproblematik gemeinsam mit seinem Partner durchspielen. Es wird dabei sehr drauf geachtet, daß die Eifersuchtsproblematik nicht einfach zerredet wird, sondern mehr mit starker emotionaler Beteiligung durchgespielt wird.


(von Manfred Saniter)

 

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