Re: kostenloses Kartenlegen


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Abgeschickt von nAdrea am 08 August, 2007 um 11:33:17:

Antwort auf: Re: kostenloses Kartenlegen von Anne am 08 August, 2007 um 08:33:22:

: puh, das sind Zeiten, an denen Du vorm PC noch tiefschürfend unterwegs bist...meiner einer schwelgte da bereits in nächtlicher Erholung...


: LG, Anne


Huhuu Anne,

meine Güte, stehst du aber früh auf *grins
Dieses lange Lungern ist eine Folge des Schichtdienstes, ich brauch gewisse Zeit, um die ausreichende Bettschwere zu bekommen.

Naja, fetzen tu ich mich nicht, nicht mehr. Hat tatsächlich keinen Sinn, wie ich mir auch neusterdings zugestehe. Meine Ressource Zeit ist begrenzt, die gilt es klug einzusetzen. Ich muß nicht mehr auf alle Züge draufspringen und in jede Diskussion voll einsteigen. Lustigerweise scheinen die Unterhaltungen mit dir und einer weiteren Dame einen Wendepunkt in meinem Forendasein zu bedeuten. Warum soll ich mich mit den 95% auseinandersetzen, die von Esoterik überzeugt sind und mit ihren Überzeugungen hausieren gehen und mit denen es nur funken kann, weil die ganze Kommunikation darauf angelegt zu sein scheint, wenn es 5% gibt, mit denen zu plaudern Spaß macht. Oder ist das ein Zeichen für das Nahen der mittleren Jahre? Bald bin ich 40 *räusper. Also Zeit, sich eine bequeme Bank zu suchen und dem hektischen Treiben zuzugucken. Irgendwann hab ich ja mal aufgehört, Pogo zu tanzen, vielleicht ist das mit dem Forenfetzen genauso.

Weißt du, ich glaube nicht an einen Punkt X, auf den das Leben zustrebt. Punkt X ist der Zeitpunkt, wo potentiell die Ernte eingefahren wird. Der ultimative Glückspunkt sozusagen: Einzug ins Eigenheim, Spazierfahrten mit dem Bentley, Mr Right kniet mit Rosenbündeln auf dem Boden, die Kinder kommen mit Summa Cum Laude heim... etc. Mein Zukunftsentwurf hat eher was mit Lebendigkeit zu tun. Und für ganz weit später, also so in 50 Jahren, wünsche ich mir eine glückliche Desorientierung. Dann wird der Pflegeroboter zur Serienreife gekommen sein und der ist dann mein liebster Kumpel. Der verwandelt sich auf Knopfdruck (oder vielleicht kann der dann schon meine reduzierten Gedanken-/Gefühlsgänge lesen) in den längst verstorbenen Menschen, den ich gerade am schlimmsten vermisse. Die Sondennahrung ist dann auch interaktiv und schmeckt jedem so wie sein Leibgericht... *schauder
Gut. Ist noch ein paar Tage hin. jetzt ist Mittwoch, 8.8.2007. Bin wach geworden mit dem Gedanken an 1988 und überlegte mir, wer von den Leuten, die vor 19 Jahren an diesem Tag geheiratet haben, noch ehelich verbandelt ist. Kann mich noch erinnern, wieviele Hochzeitskutschen und Annoncen an dem Tag die frohe Botschaft verkündigten.

Die rosa Pillen brauch ich nicht, ich hab ja meinen PC. *ggg Ich brauche nur ein Spiel zu installieren und alles ist schön, weil ich mit einer Quest beschäftigt bin. So ein fesselndes Spiel vertreibt Kummer und Sorgen. Ich kann spielen, bis ich völlig erschöpft bin (am PC merk ich die Müdigkeit nicht) und falle dann nur ins Bett. Hörbücher sind ganz ähnlich. Augen zu, Decke bis ans Kinn, Katze festgetackert am Bauch und die Ohren auf.

Wenn ich etwas mache, überprüfe ich doch, ob das Tun seinen Zweck erfüllt. Der Zweck ist teilweise erschreckend simpel - Entspannung, Nervenkitzel, Kräftemässen, Befriedigen der Eitelkeit, Hunger, Durst, Schlaf, Nähe... Da hab ich gerne eine rosarote Brille auf und schwafle irgendwas von "Selbstfindung" oder "Bewußtwerdung", nur um mir nicht ins selbstsüchtige Auge kieken zu müssen *ggg, welches gerne konkrete Bedürfnisse mit dem Dienen des Großen Guten verwechselt. Beim anderen seh ich die bekanntlich besser als bei mir selbst. Das macht mich ein bißchen milder... *räusper

Ist es das, warum die düsteren Karten so schön sind? Migräne-Karte *hihihihi
Wenn ich überlege, mich leidend zurückzuziehen und ein bißchen zu schmollen, flammt dieses Bild vor mir auf. Gestern hatte ich fiese Kopfschmerzen, also begann ich rumzunölen. Meine Kollegin (die personifizierte Sense *sfg) schnitt mein Jaulen mit den Worten ab: "dann trink mal was!" Die Flasche Wasser mußte ich mir selbst holen, auch das Glas. Kein Sekundärer Krankheitsgewinn, auf dem Ohr ist die Kollegin taub. Mit der Miene der Tapferen Dulderin (Andreia ist die griech. Kardinalstugend der Tapferkeit) leerte ich die Flasche innerhalb von 30 Minuten. Kopfschmerzen weg. Ich bin zu blöd, so zu tun, also äußerte ich Wohlbefinden bzw. sieht man mir das auch an.
Meine Kollegin und ich werden gerne als das Alte Ehepaar bezeichnet, ich übernehme meist den männlichen Part des Verhaltenskodex. Sehr entspannend. Mir graust es schon jetzt, wenn sie in 3 Jahren in Rente geht. Niemand kann mich so schön zusammenfalten wie sie. Müßte ich mir eine Karte aus den Lenormand aussuchen, wäre das der Turm. Bei den Kippers wohl die Düsteren Gedanken. Ich wähne mich permanent am Rande des Abgrunds, der natürlich variabel ist. Was da gähnt, ist die Zeit, das große Nagetier. Die zeigt sich stets in neuer Form, aber gähnen tut sie immer.

Das Problem von Mariechen ist, daß dieser Rausch nicht lange anhält. Kurze Zeit später ist sie auf Entzug und dann braucht sie einen neuen Freudentaumel. Wie Schneewittchens Stiefmutter guckt sie in den lieben Spiegel und es ist ihr nicht genug, daß sie hier die Schönste ist und damit etwas anfangen könnte. Nein, es muß da gebosselt werden, wo die vermeintliche Konkurrentin sitzt. Erst wenn die Ex, die Ehefrau, die Geliebte, die Mutter, die Rivalin, die Chefin, die Nachbarin etc. aus dem Weg geräumt ist, dann kann sie glücklich sein. Im Kartenbild lösen sich diese Probleme gerne per Mäuse+Wolken auf - aber wie zum Teufel passiert das in der Realität? Welcher Denkprozess setzt da ein? Oder ist das wieder die Zeit, in der Mariechens Problem verschwindet und durch ein neues ersetzt wird? Die horrende Telefonrechung vertreibt Kummer & Sorgen mit Sicherheit.

lg,
andrea



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